Veranstaltungen

SIN PATRON – Arbeiten ohne Chef
Argentiniens instandbesetzte Betriebe in Belegschaftskontrolle

Montag, 27. April 2015, 19.00 Uhr – Haus der Begegnung, Landwasser

Als Argentiniens Wirtschaft 2001 zusammenbrach lernten Tausende Werktätige Betriebe unter eigener Kontrolle weiterzuführen. Heute gibt es mehrere hundert solcher Betriebe in Argentinien, zum Teil von der Regierung kooptiert, zum anderen Teil aber weiterhin im Aufstand – wie die Keramikfabrik FaSinPat (Zanón), in der nach wie vor alle den gleichen Lohn bekommen und alle die gleiche Stimme in der Vollversammlung haben, der höchsten Autorität im Werk. Im Buch, im Original herausgegeben von einem Verlagskollektiv aus Buenos Aires, gibt es die Geschichten von 10 derartigen Instandbesetzungen, die in Argentinien „recuperación“ heißen: Wiederinbetriebnahme, aber auch Genesung. Von Aneignung ist meist gar nicht die Rede – die Betriebe gehören sowieso dem Volk. Und konsequenterweise versorgen viele fábricas recuperadas ihre Nachbarschaft mit speziellen öffentlichen Diensten wie Volksschulen und Benefizveranstaltungen.

Vorgestellt wird das Buch von Daniel Kulla, der es übersetzt, aktualisiert und mit Praxisanregungen angereichert hat.

Lesung: Work (CrimethInc)

Mittwoch, 29. April 2015, 19.00 Uhr – Hofcafé Corosol, Stühlinger

Warum müssen wir, trotz all des technischem Fortschritts, mehr arbeiten als je zuvor? Wie kommt es, dass je härter wir arbeiten, wir letztendlich im Vergleich zu unseren Bossen umso ärmer werden? Warum konzentrieren sich die Leute einzig darauf, ihre Jobs zu retten, wenn die Wirtschaft zusammenbricht – obwohl eigentlich von vornherein keine*r die Arbeit mag? Kann der Kapitalismus ein weiteres Jahrhundert der Krisen überstehen?
Übesetzt von einer Crew rund um den anarchistischen Mailorder black mosquito ist das Buch „Work“ nun auch auf deutsch erschienen. Ursprünglich wurde es vom CrimethInc-Collective in den USA herausgegeben. Wir laden ein zu Lesung, Buchvorstellung und anschließender Diskussion mit Mitgliedern des Übersetzungskollektivs.

“Wohin das Kapital auch geht, der Konflikt folgt ihm.”
Seminar zu weltweiten Arbeiter_innenunruhen mit Christian Frings

Sonntag, 10. Mai 2015, 14-18.00 Uhr – Fabrik, Fabrikstraße 9

Oft dominiert in Diskussionen um die Globalisierung das Bild immer schlechter werdender Arbeitsbedingungen, sogar vom Verschwinden der Arbeiter_innenklasse ist immer öfter die Rede. Dieser Vorstellung eines „Wettlaufs nach unten“ stellt die amerikanische Autorin Beverly Silver in ihrem Werk /Forces of Labor/ den umfassenden Versuch, die Dynamiken und Muster des weltweiten Klassenkonflikts zu analysieren entgegen. Der Frage nach der Zukunft der internationalen Weltarbeiter_innenklasse folgend untersucht Berverly Silver die Entwicklung und räumliche Verlagerung von Arbeiter_innenkämpfen der letzten 150 Jahre, ohne diese auf die organisierten Arbeiter_innenbewegungen zu reduzieren.
Am Sonntag den 10. Mai wollen wir mit euch und unserem Gast Christian Frings über die Grundlagen, die politischen Implikationen und die Aktualität dieses Konzepts diskutieren. Zur Vorbereitung des Seminars stellen wir frühzeitig mehrere Textausschnitte auf unsere Hompeage (http://labandavaga.org/). Diese sollten von allen Teilnehmer_innen für das Seminar gelesen werden.

Flüchtlingselend und Systemkrise
Vortrag von Thomas Konicz zu globalen Fluchtursachen

Montag, 11. Mai 2015, 20.00 Uhr – Uni Freiburg, Kollegiengebäude 1, HS 1098

Über 50 Mio. Flüchtlinge gibt es zurzeit auf der Welt; nach dem Zweiten Weltkrieg hat es nie mehr gegeben. Nur die wenigsten von ihnen schaffen es bis in unsere Breitengrade und noch viel weniger schaffen es überhaupt, der steigenden Zahl gewaltträchtiger Konflikte und der nicht-abnehmen-wollenden Armut zu entkommen.
Was es mit diesen Krisentendenzen weltweit – als den Hauptursachen für steigende Flüchtlingszahlen – auf sich hat und warum in diesem krisenhaften Zusammenhang brutalste Phänomene wie ISIS um sich greifen, wird uns der freie Autor und Journalist Tomasz Konicz darlegen.